Hirnleistungstraining
Ein ergotherapeutisches Hirnleistungstraining (HLT) dient der gezielten Therapie krankheits-bedingter Störungen der neuropsychologischen Hirnfunktionen. Ergotherapeutisches Hirnleistungstraining zeichnet sich dadurch aus, dass jedes Leistungsdefizit so spezifisch wie möglich gefördert wird und /oder komplexe, kognitive Störungen besonders therapiert werden.
Die Regelbehandlungszeit beträgt, je nach Verordnungsform, 30- 45 Minuten.
Die Behandlung kann – bei entsprechender ärztlicher Verordnung – in der Praxis, bei den Klienten zu Hause oder in der Senioren-Pflegeeinrichtung erfolgen.
Krankheitsbilder
Es werden Klienten mit akuten und chronischen Erkrankungen aus den Fachgebieten der Neurologie, Inneren Medizin und Psychiatrie behandelt.
Einige typische Krankheitsbilder sind z. B.
- cerebrale Verletzungen und Erkrankungen des Gehirns, z. B. Apoplex (Schlaganfall), Hirninfarkt, Parkinson, Multiple Sklerose, Schädelhirntrauma, cerebraler Tumor, cerebro-vaskuläre Insuffizienz (Durchblutungsstörung im Gehirn)
- dementielle Erkrankungen
- Degenerative Abbauprozesse im Gehirn
- psychische Erkrankungen, wie z. B. Depressionen
- Drogen-, Medikamenten- und / oder Alkoholmissbrauch
- Post- COVID und Long-COVID-Syndrom
Ergotherapeutische Maßnahmen
- Befundbögen zur gemeinsamen Zielfestsetzung (COPM)
- Anwendung verschiedener neuropsychologischer Testverfahren
- Gezielte Beobachtungen
- Hilfe und Training bei der Erlangung und der Verbesserung des Lernverhaltens und der Grundarbeitsfähigkeiten
- Hilfe bei der Verbesserung der eigenständigen Lebensführung auch unter Einbeziehung technischer Hilfen
- Neglect-Training
- Hirnleistungstraining am PC mit spezieller Therapiesoftware, z. B. Fresh-Minder, Rehacom, sowie mit speziellen und individuell adaptierten Programmen
- Handlungsorientiertes Training, Erlernen von Memotechniken
- Erlernen von Kompensationsstrategien
- Strategien zur Umsetzung im Alltag
- Angehörigenberatung
Training und Förderung
Ergotherapie bietet die Möglichkeit qualifizierter Therapie von Hirnleistungsstörungen. Diese Störungen können zu Problemen und Schwierigkeiten in alltäglichen Handlungen (z. B. der Selbstversorgung), im Beruf und/oder in der Freizeit führen. Ein spezielles, individuell auf den Klienten abgestimmtes Training ermöglicht eine gezielte Förderung und Verbesserung der kognitiven Leistungs- und Handlungsfähigkeit. Dabei ist ein starker Alltags-, Realitäts- und Biographiebezug wichtig.
Es werden u. a. folgende Bereiche gezielt gefördert:
- Gedächtnis (Langzeitgedächtnis und Kurzzeitgedächtnis)
- Merkfähigkeit
- Aufmerksamkeit und Konzentration
- Ausdauer
- Räumlichkognitive und –konstruktive Fertigkeiten
- Orientierungsfähigkeit ( zu Raum, Zeit, Ort, Situation und Person)
- Visuelle und auditive Wahrnehmung
- Reaktionsvermögen
- Antrieb
- Entscheidungsfindung
- Problemlösungsfähigkeit
- Abstraktes Denken
- Entwicklung von Handlungsideen, Handlungsplanung und -durchführung